Groupies und ein Gyrosteller

Publiziert mit freundlicher Genehmigung von: Südkurier, 08.08.2006 Original Zeitungsseite als PDF-Download

Matze hat ein Problem. Nicht nur, dass ihn irgendein Menschenfeind in das Kostüm eines Hotelpagen gesteckt hat und er jetzt aussieht wie ein Kapuzineräffchen. Nein, er muss am vergangenen Sonntag in großen Zelt am Kulturufer auch noch bekannt geben, dass zwei Sänger der A-Cappella-Truppe F.I.T.A. erkrankt seien. Als Ersatzprogramm würden die verbleibenden Mitglieder das Programm "instrumental" zum Besten geben.

F.I.T.A. a-capella

Die folgende Intonation des Flying Pickets-Klassikers "Only you" durch den FITA-Posaunenchor hätte Menschenrechler auf den Plan rufen sollen. Die hätten sich auch gleich um Matze kümmern können.

Gottlob sind die Stimmkünstler nicht krank. Alles nur ein Gag. Für den Rest der Intro-Nummer setzen F.I.T.A. auf die Instrumente, die sie wirklich beherrschen: ihre Stimmen.Beim Programm gehen die Stimmakrobaten bewährte Wege. Klassiker und Gassenhauer wie "Caravan of Love" von den Housemartins über das ebenso feurig vorgetragene wie unvermeidliche "Guantanamera" bis hin zum bewährten Buddhas-Arrangement des Commodores-Hits "Easy". Was bekannt ist, zieht auch. Und F.I.T.A zieht wie die Hölle: das Große Zelt ist ausverkauft, und das beim eigentlichen Zusatzkonzert.

Nur zweimal wagt sich das Sextett aus dem Mainstream. Einmal um Bassist Hendrik Wocher beim Doobie-Brothers-Song "Long Train Running" die Gelegenheit zur stimmlichen Leistungsschau zu geben, ein andermal um sich mit "Basket Case" von Green Day dem Punk anzunähern.Am Sound der fünf Ailinger plus Goldkehle Elmar Erhard aus Eriskirch gibt es nix, aber auch gar nix auszusetzen. Glockenklar und erstaunlich transparent wehen die Stimmen durch ein Publikum, das bereits nach der ersten Nummer restlos hingerissen ist. Da stört nicht, dass die Schwaben auch bei den englischen Texten durchzuhören sind, oder bei "Sign your Name" von Terence Trent D'arby der eine oder andere schräge Ton dabei ist. Das macht die A-Cappella-Truppe nur noch sympathischer. "Es heißt es gibt Momente, da merkt man, dass wir live singen", feixt Lead-Sänger Mathias Hager.

Auf Unterhaltung verstehen sich FITA. Da wird dann auch nichts dem Zufall überlassen. Vor Konzertbeginn verteilt Page Matze fleißig Feuerzeuge an die Besucher. So erstrahlt das Zelt bei der ersten Ballade im Glanz hunderter Lichter, während sich die Sänger auf den Weg durchs Publikum machen, um ein paar Damen anzuschmachten. Man bitte, den Geruch beim Ansingen der Damen zu entschuldigen, grinst Mathias Hager. Backstage gab es Gyros-Teller zu essen. Die Masse johlt - vor Vergnügen.

Die Damen jedenfalls sind - Gyrosgeruch hin oder her - äußerst angetan. Dementsprechend ist auch das Merchandising-Paket abgestimmt. Inklusive Stringtanga mit Band-Logo.Gut zweieinhalb Stunden macht das Sextett das große Zelt zum Tollhaus. Es hinterlässt ein restlos begeistertes Publikum, den einen oder anderen schmachtenden Groupie und Matze, der sich im Pagenkostüm seinen verdienten Applaus holt.

FITA jedenfalls ist nicht wie Gyrosteller. FITA ist wie Schnitzel. Nicht wirklich ausgefallen, aber trotzdem richtig lecker.

Florian Ranner

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